Gruppenanalyse
Praxisschwerpunkt Gruppentherapie
Ich arbeite besonders gerne mit Gruppen. Die Zusammensetzung ist divers, in jeder Gruppe sind auch (meist sogar überwiegend) BIPoC (s.u.*) und queere oder auch neurodivergente Menschen. Bevor jemand in eine Gruppe aufgenommen wird, finden mehrere Vorgespräche statt, in denen ich Sie intensiv auf die Gruppenteilnahme vorbereite. So können Sie entscheiden, ob Sie sich auf eine Gruppe einlassen wollen und können. Auch arbeiten wir gemeinsam im Vorfeld heraus, was für Sie in einer Gruppe wichtig und spannend sein könnte, welche Ängste Sie haben und welche Unterstützung Sie von mir bekommen können, um die Gruppe gut für sich nutzen zu können. Gruppentherapie ist keine Einzeltherapie in der Gruppe. Sie ist vielmehr ein Entwicklungsraum, in dem sie wachsen können, Gefühle und Konflikte durcharbeiten können und am Ende im besten Falle insgesamt sehr viel besser mit sich, Ihren Beziehungen und Ihrem Leben zurechtkommen. Im Idealfall können Sie dann Krisen besser und selbständiger abfangen und haben sich etwas aufgebaut, was Ihnen jenseits von Therapie helfen kann.
Analytische Gruppen sind auf längere Zeit angelegt, man sollte bereit sein, mind. 80 Sitzungen (ca. 2 Jahre) teilzunehmen. Von den Kassen werden max. 120 Sitzungen Gruppenanalyse bezahlt. In besonders begründeten Fällen bis zu 150 Sitzungen.
Obwohl Gruppentherapie enorm wirksam ist, ist sie aufwändiger und komplexer als Einzeltherapien und wird leider nur von wenigen Psychotherapeut*innen durchgeführt, wie hier zu sehen ist.
Derzeit habe ich 3 Gruppen:
Dienstag 9 h
Dienstag 16.30
Mittwoch 9 h
Donnerstag 17 h
LGBQIA+ / queere Gruppe
Seit 2021 gibt es eine „queere“ Gruppe, die inhaltlich aber nicht eingegrenzt ist. Nur, dass hier eben nur queere Menschen sind. Eine rein transitionsbegleitende Gruppe ist im Aufbau.
Suche nach freien Plätzen?
Falls ich keine freien Plätze in meinen Gruppen habe, finden Sie hier möglicherweise freie Plätze: http://www.d3g.org/expertensuche
Mehr zum Thema: Was ist Gruppenanalyse?
Zwei Radiosendungen zum Nachhören:
Eine sehr spannende Radiosendung über analytische Gruppentherapie, ein Radio-Feature von Dipl.-Psych. Karin Teufel können Sie hier anhören:
http://www.gruppenanalyse.info/mp3/RBB_Kultur_Gruppenfreud_und_Gruppenleid.mp3
Eine weitere Radiosendung zum Thema Gruppenanalyse von einem jungen psychoanalytisch geschulten Redaktionsteam aus Wien können Sie hier anhören.
Zudem gibt es eine ganz aktuelle Serie bei YouTube, die an Irwin D. Yaloms Roman „Die Schopenhauerkur“ angelehnt inszeniert wurde und wie ich finde, ein recht gutes Bild von Gruppenanalyse vermittelt. Wenngleich meine Haltung und mein Intervenieren als queere Psychoatherapeutin sich natürlich auch sehr von der des weißen heterosexuellen und sehr klassisch dargestellten Analytikers unterscheidet. Bitte denken Sie daran: Auch wenn ein Krimi sehr realistisch ist, so ist dennoch dringend zwischen Realität und Darstellung im Film zu unterscheiden.
Die zweite Staffel ist besonders spannend, weil diese Gruppe plötzlich über Zoom arbeiten muss. ich finde, das ist wunderbar dargestellt, und ich habe mehrfach das Feedback bekommen, dass das richtig Lust auf Gruppe mache. Lohnt sich wirklich!
Hier finden Sie den Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=MVaz1EfIpBQ&list=PLBLRnnp02DXc3vJFtr2eWgbC0sMPjOVdC&index=1
Hier die erste Folge:
https://www.youtube.com/watch?v=bzKmJoe_e2c&list=PLBLRnnp02DXc3vJFtr2eWgbC0sMPjOVdC&index=2
Warum Gruppen bzw. das Sprechen in Gruppen auch jenseits von Psychotherapie und auf einer politischen Ebene wichtig sein können, möchte ich anhand einiger Bespiele zeigen:
In Israel gibt es ein Dorf, in dem jüdische und palästinensische Israelis eng zusammenleben.
„Nir Sharon: Um eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Menschen wieder sicher fühlen. Wir haben es an uns selbst gemerkt. In der Woche nach dem 7. Oktober gab es intensive Dialogsessions für die ganze Gemeinschaft. Wer wollte, konnte teilnehmen. Es ging darum, Ängste und Gefühle zu teilen, aber auch zu kommunizieren, was wir voneinander erwarten, wie wir einander helfen können.
Finden diese Dialogrunden spontan statt oder sind sie geplant?
Nir Sharon: Natürlich sprechen wir auch privat miteinander über den Krieg und die Politik. Aber die Dialogrunden werden durch professionelle Gruppenmediatoren geleitet. In der ersten Woche nach dem Krieg kamen diese Mediatoren, jeweils ein palästinensischer und ein jüdischer, von außen. Es war eine besonders sensible Zeit und besonders wichtig, möglichst offen miteinander zu sprechen. Deshalb wollten wir nicht, dass die Mediatoren irgendwie voreingenommen und persönlich involviert sind.“
»Wenn wir das nicht tun würden, hätte der 7. Oktober uns zerschmettert«
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* BIPoC: “BIPoC” ist eine positiv besetzte, politische Selbstbezeichnung rassistisch diskriminierter Personen. Sie beschreibt einen gemeinsamen Erfahrungshorizont, den Menschen teilen, die nicht weiß sind. Dieser entsteht z.B. durch nicht zugestandene Privilegien. Mit diesem Ausdruck wird nicht (primär) Hautfarbe beschrieben.
Quelle: Aydemir, Fatma et al. (2020): Eure Heimat ist unser Albtraum. Ullstein Buchverlage, Berlin, 8. Auflage.